Luxus-Mode: Fluch oder Segen?

Gucci, Dolce & Gabbana, Louis Vuitton und Co. – Luxus-Mode ist so beliebt wie noch nie. Nach wie vor wird sie als Spielerei der Schönen und Reichen verurteilt, um den eigenen Status nach außen zu tragen. Doch bekommt man für die hohen Preis der luxuriösen Modestücke auch bessere Qualität? Und werden diese überhaupt zu fairen Bedingungen hergestellt? Das wird im folgenden Ratgeber geklärt.

300 €, dafür bekommt man eine Cap von Gucci. Eine ganz normale Schirmmütze bekommt man für etwa 15 €. Ist dieser riesige Preisunterschied gerechtfertigt? Natürlich wird die Cap aus dem Hause Gucci eine bessere Qualität aufweisen als die meisten günstigeren Schirmmützen. Doch einen 20- fachen Preis rechtfertigt dies vermutlich eher nicht. Hier gibt es also einen ideologischen Wert.

Wenn man sich eine solche Cap kauft, zeigt man damit der Öffentlichkeit, dass man es sich leisten kann. Wenn man nun als Sender auf genügend Empfänger trifft, die diese Ausstrahlung interessant oder anziehend finden, fühlt sich der luxuriöse Kauf gut an. Doch was genau soll das bezwecken?

Mit luxuriöser Mode strahlt man beruflichen Erfolg aus

Manchen Menschen gefällt es einfach, mit ihrem Reichtum zu prahlen. Das ist tatsächlich tief in vielen menschlichen Verhaltensmustern seit dem Aufstieg des Kapitalismus verankert. Man möchte zeigen, dass man einer höheren Schicht angehört. Somit ein besseres Leben für sich und seine Familie gewährleisten kann.

Ist Luxus-Mode mehr Segen oder mehr Fluch? Man muss auf jeden Fall anführen, dass luxuriöse Modestücke teilweise unter katastrophalen Bedingungen hergestellt werden. Es gab in der Vergangenheit viele Skandale, bei denen ganz klar offengelegt wurde, dass luxuriöse Modestücke unter ausbeuterischen Methoden hergestellt werden.

Menschen, die eigentlich 8 Stunden lang am Tag arbeiten sollten, wurden regelrecht ausgebeutet und mussten durch Überstunden 13-14 Stunden am Tag schuften. (Quelle: Galileo, Youtube). Dass das eine menschenunwürdige Arbeit ist, dürfte jedem klar sein. Wenn Luxus-Mode auf Kosten der armen Bevölkerung hergestellt wird, ist das definitiv ein Fluch. Das lässt sich gar nicht anders bezeichnen.

Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen werden in der Modeindustrie immer wichtiger

Auf der anderen Seite darf man hier auch nicht pauschalisieren. So gibt es Modemarken wie Reformation und Armedangels, die sich nachweislich für Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen einsetzen. Das ist dann wiederum sehr lobenswert. Wenn das auch richtig kontrolliert wird, entsteht so eine Industrie des fairen Wettbewerbs, bei denen Menschen zu fairen Bedingungen und Löhnen arbeiten können.

Das ist sehr wünschenswert, aber natürlich noch lange nicht überall der Fall. Deswegen kann man nicht eindeutig sagen, ob luxuriöse Mode eher Fluch oder Segen ist. Natürlich hat es etwas unangenehmes, wenn man mit seinem Reichtum prahlt. Tut man damit etwas positives für die Gesellschaft? Wahrscheinlich eher nicht. Man sorgt gegebenenfalls sogar für Missgunst und Spaltung.

Das ist natürlich nicht wünschenswert, was das gesellschaftliche Zusammenleben anbetrifft. Luxus-Mode kann aber wiederum auch neue Jobs schaffen, und wenn diese zu fairen Bedingungen langfristige Perspektiven schaffen, ist der Industrie nicht viel anzulasten. Wichtig ist, dass langfristig in Richtung der Nachhaltigkeit und der fairen Bezahlung gearbeitet wird. Dann kann luxuriöse Mode definitiv als Segen bezeichnet werden. Doch auf diesem Weg gibt es noch viel Arbeit zu erledigen.

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