Kelly Ronahan – Was ist mit ihr passiert?

Viele Menschen haben schon einmal von Kelly Ronahan gehört. Schließlich war die junge Frau in den letzten Jahren auf TikTok sehr aktiv und davor insbesondere auf Instagram. Doch wer ist Kelly Ronahan eigentlich?

Kelly Ronahan ist eine kanadische Balletttänzerin, die als vielversprechendes Talent in der Ballettszene galt. Geboren wurde sie im kanadischen Kelowna, wo sie zusammen mit ihrer Zwillingsschwester und ihren Eltern auch aufwuchs und ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Nach ihrem Schulabschluss besuchte sie in ihrer Heimatstadt das Okanagan College, an dem sie ihren College-Abschluss machte. Man könnte also meinen, dass Kellys Leben ganz normal verlief. So war es sicherlich eine Zeit lang auch, bis sich ihr Gesundheitszustand dramatisch veränderte und Kelly von einem normalen Leben auf einmal weit entfernt war. Doch was war genau passiert?Im Jahr 2014 erlangte Kelly Ronahan erste große Bekanntheit auf Instagram. Denn dort begann sie in ihren Storys davon zu berichten, wie sich ihr Gesundheitszustand immer weiter verschlechterte. Sie litt an einer mysteriösen Bluterkrankung, die dafür sorgte, dass sich ihr Blutbild von Woche zu Woche verschlimmerte. Ohne Bluttransfusionen hätte Kelly zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht überleben können. So erhielt sie jede Woche Transfusionen mit fremdem Blut. Allerdings wurden ihre Blutwerte auch durch die Bluttransfusionen nicht wirklich besser. Die Ärzte konnten keine Diagnose zu ihrer Bluterkrankung stellen, doch Kelly war sich sicher, dass es an Multipler Sklerose (MS) und Uterusmyomen liegen würde. Sie war so überzeugt davon, dass sie sogar eine Hysterektomie vornehmen lassen wollte, also eine Entfernung der Gebärmutter. An ein normales Leben mit Ballett war für Kelly Ronahan zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu denken.

Aufgeben wollte sie jedoch nicht. So rief sie auf Instagram auch dazu auf, Blut für sie zu spenden. Viele Menschen folgten diesem Aufruf auch und spendeten Blut. Dafür trat sie sogar einer Blutspenderorganisation bei, um ihrem Aufruf noch mehr Nachdruck zu verleihen. Generell bekam sie in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit und Sympathiebekundungen, denn viele Menschen fühlten mit ihr. Derweil rätselten ihre Ärzte immer noch, welche Krankheit sich hinter Kellys Symptomen verstecke. Langsam kippte durch die fehlende Diagnose auch die Stimmung bei einigen Leuten und für Kelly Ronahan wurde es noch schlimmer.

Bis zum März 2016 konnte Kellys Leben durch die Bluttransfusionen gerettet werden. Sie bekam bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 95 Liter Blut von 55 fremden Blutspendern. Tatsächlich schien es zu dieser Zeit besser zu werden, denn zunächst sollte sich die Krankheit verbessert haben. Das blieb jedoch nicht lange so. Im Juli 2016 wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, da sie unter Krampfanfällen litt. Sie bekam erneut eine Bluttransfusion, wurde aber schnell wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ihre Ärzte äußerten dabei den Verdacht, dass Kelly Ronahan nicht ehrlich zu ihnen gewesen sei und konnten für die Kramfanfälle auch keine Ursache feststellen. Dennoch wurde sie dadurch noch bekannter, denn die lokalen Medien griffen ihren Fall auf und machten diesen in ihrer Heimatregion publik. Jedoch war das nicht das Ende ihrer Geschichte, denn von Januar bis April 2017 postete Kelly Ronahan, dass ihr Port entzündet sei und sie deswegen eine Sepsis, also eine Blutvergiftung habe. Zudem äußerte sie sich dazu, dass sie an einer Essstörung leide und auch bewegungssüchtig sei. Auch selbstverletzendes Verhalten gab sie zu. Allerdings relativierte sie dies, indem sie sagte, dass sie vor dem Beginn der mysteriösen Krankheit damit zu kämpfen hatte. Ihre Narben sprachen jedoch eine andere Sprache, was zu Gerüchten führte.

Durch Kelly Ronahans Darstellungen zu ihren psychischen Leiden kamen die ersten Gerüchte auf, dass sie sich alles nur ausgedacht hätte. Verstärkt wurde dieser Eindruck dann schließlich auch noch dadurch, dass sie erneut ins Krankenhaus kam und ihre Blutwerte sich jedoch wieder normalisiert hatten. Der Grund für die erneute Krankenhauseinlieferung ist nicht bekannt. Allerdings fingen ihre Ärzte da an, die Krankheit von Kelly stark zu bezweifeln. Schließlich war es für das medizinische Personal nun noch unerklärlicher, dass sie von der mysteriösen Bluterkrankung scheinbar von selbst geheilt war. Kelly hingegen widersprach diesen Vorwürfen der Ärzte und äußerte öffentlich den Verdacht, dass ihre Ärzte etwas gegen sie hätten. Sie erklärte ihren Zustand mit der Erkrankung Behcet, an der sie leide, die aber von den Ärzten nicht diagnostiziert wurde. Ihre Ärzte schenkten dem schon keinen Glauben mehr, sodass sie 2018 auch Kellys Port entfernten. Kelly Ronahan benötigte zu diesem Zeitpunkt auch keine Bluttransfusionen mehr.

Es schien also alles besser zu werden, doch das währte nicht lang. Nur einen Monat nach der Portentfernung berichtete Kelly über geschwollene Füße und Beine, sowie über Hautbläschen an Füßen und Beinen. Doch im Gegensatz zu ihrer ersten Öffentlichmachung ihrer Krankheit im Jahr 2014 kamen dieses Mal schon schnell Gerüchte auf. So munkelte man, dass Kelly Ronahan ihren Zustand weiter verschlechtere und beispielsweise ihre Hautläsionen mit Kot beschmiere, um die Hautbläschen weiter zu verschlimmern. Eine Ursache für diese Erkrankung konnten die Ärzte erneut nicht feststellen, was die Gerüchteküche noch weiter anheizte. Zudem goss Kelly noch weiter Öl ins Feuer, da sie an ihren Bläschen herumzupfte, was sicherlich auch zu einer Verschlimmerung ihres Zustands beitrug. Außerdem klagte sie über Schmerzen an Beinen, Füßen und Knöcheln. Ihre Ärzte verschrieben ihr jedoch keine Schmerzmittel, da sie der Geschichte keinen glauben schenkten und überzeugt waren, dass Kelly nur an Schmerzmittel kommen wolle. Das führte dazu, dass viele nun daran glaubten, dass Kelly Ronahan am Münchhausen-Syndrom leide und sich alles selbst zufüge.

Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich und neben Füßen und Beinen begannen nun auch Blasen an den Armen und Händen zu sprießen. Die Ärzte konnten sich das alles nicht erklären, waren jedoch gleichzeitig auch in großer Sorge um die Frau. Denn hinzu traten Nervenschädigungen und Kreislaufprobleme. Außerdem verschlechterte sich auch noch Kellys psychischer Zustand, da sie immer mehr Anfeindungen in den sozialen Medien bekam. Schlussendlich bekam Kelly Ronahan Hauttransplantationen und eine Diagnose, dass sie an einer Autoimmunerkrankung leide.

Sollte sich damit alles zum Besseren wenden? Zunächst ging es ihr wieder etwas besser, doch die Krankheit schlug hart zurück. Sie wurde erneut ins Krankenhaus eingeliefert und klagte darüber, dass sie ihr Bein nicht mehr spüre. Im Mai 2021 kam es dann soweit, dass Kelly sich einer Beinamputation unterziehen musste. Danach wurde es auf Instagram ruhig um Kelly und ihre Posts wurden immer weniger. Zuletzt gab sie dort bekannt, mit einer Prothese zurück auf ihre eigenen Beine zu kommen. Mit viel Physiotherapie und Willen ist sie auf dem Weg der Besserung.

Kelly Ronahans Geschichte ist dramatisch und zeigt deutlich, was es für eine komplexe Dynamik zwischen sozialen Medien und physischer sowie psychischer Gesundheit gibt. Auch zeigt ihr Fall, wie schnell eine öffentliche Stimmung kippen kann und wie schnell sich fremde Menschen ein Urteil bilden. Denn die Meinung, dass Kelly Ronahan am Münchhausen-Syndrom leidet, ist bis heute nicht vom Tisch.

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